AUTòS ist ein Fachzentrum, das sich auf die Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) spezialisiert hat. In unserem Ambulatorium werden psychoedukative Interventionen angeboten, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Menschen im autistischen Spektrum und ihren Familien zu verbessern.

Das Fachzentrum AUTòS entspringt einem 2011 von einer Elterngruppe gegründeten Verein und hatte von Beginn an zum Ziel, ein umfassendes Betreuungsmodell in Südtirol zu fördern, welches den nationalen und internationalen Leitlinien zum Thema Autismus folgt.

Wir haben es immer als fundamental erachtet, ein Netzwerk von Dienstleistungen rund um den Menschen im autistischen Spektrum und deren Familie zu entwickeln, um eine globale (in jedem Bereich des täglichen Lebens) und langfristige Betreuung anbieten zu können. Somit kann ein lebenslanges Projekt für die Person mit Autismus erstellt und geteilt werden, mit dem Ziel der größtmöglichen Autonomie von der jüngsten Kindheit bis ins Erwachsenenalter.

Alle angebotenen Interventionen basieren auf den Leitlinien des ISS (Istituto Superiore Sanità) zur Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen bei Kindern und Jugendlichen (Oktober 2011).

Wer hat Anrecht auf Unterstützung?

Alle Leistungen und Interventionen von AUTòS zugunsten von Menschen im autistischen Spektrum erfolgen im Rahmen der Konvention mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb.

Alle Personen mit diagnostizierter Autismus-Spektrum-Störung mit Wohnsitz in der Provinz Bozen, unabhängig von Alter und Funktionsniveau, sind berechtigt, unsere Dienstleistungen im Rahmen der Konvention zu nutzen.

FAQ

Fragen & Antworten

Die Leitlinien des ISS (Istituto Superiore di Sanità) zur Behandlung von Autismus empfehlen eine möglichst frühzeitige Intervention für Personen im autistischen Spektrum, das bedeutet, sobald die FachärztInnen eine begründete klinische Vermutung über das Vorliegen der Störung vermuten. Einige Interventionen sind in bestimmten frühen Momenten der Entwicklung besser geeignet als später.

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Frühintervention besonders in Bezug auf die Verhaltenssymptome den Kindern im autistischen Spektrum und der gesamten Familie erhebliche Vorteile bietet, die nur schwer zu erreichen ist, wenn die Intervention erst im Schulalter beginnt. Es ist auch wichtig, dass die Intervention alle Bereiche der kindlichen Entwicklung (kognitiv, sozial, schulisch, sozial-relational, Autonomie) umfasst und alle Personen miteinbezieht, die in unterschiedlichen Funktionen mit der Person im autistischen Spektrum interagieren (Eltern, Lehrepersonen, usw.). Dies kann durch eine gezielte Ausbildung dieser Personen erfolgen.

Ja. Zwar zeigen nicht alle Kinder im autistischen Spektrum Verhaltensauffälligkeiten oder weisen Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich auf, jedoch werden häufig Defizite in der sozialen Kompetenz und Anomalien in der Interaktion beobachtet. Diese werden im Laufe der Entwicklung und mit steigenden Anforderungen im sozialen Umfeld immer deutlicher und problematischer.

Die Interventionen werden immer individuell auf die Personen angepasst. Somit konzentrieren sich die Interventionen bei Kindern und Erwachsenen mit hochfunktionalem Autismus oder Asperger-Syndrom (je nach Alter) eher auf die Entwicklung und Verbesserung von Sozial- und Spielfähigkeiten, auf Nachahmungsfähigkeiten (Imitationsverhalten), auf die Vermittlung von komplexeren Konzepten und Konstrukten (wie zum Beispiel Emotionen oder Freunde), auf die Kommunikation und auf Psychoedukation in Bezug auf Bewusstheit bezüglich der eigenen Diagnose.

Alle von AUTòS angebotenen Dienstleistungen und Interventionen zugunsten von Menschen im autistischen Spektrum werden im Rahmen einer Konvention mit dem Südtiroler Gesundheitsamt durchgeführt und sind somit für die Familie mit keinen Kosten verbunden.

Es gibt kein Behandlungs- oder Interventionsprogramm, welches in der Lage ist, auf die große Heterogenität des klinischen Störungsbildes Autismus – Spektrum – Störung umfassend eingehen zu können. Alle von AUTòS angebotenen Interventionen basieren auf Frühzeitigkeit und auf die Integration von verschiedenen Modellen, Ansätzen und Techniken mit evidenzbasierten verhaltens- und kognitiv-behavioralen Hintergrund (siehe ISS- und SINPIA-Leitlinien) in einem multidisziplinären Ansatz.

Alle Förderprogramme werden immer auf Grundlage einer funktionellen Bewertung erstellt und sind individuell auf die Personen im autistischen Spektrum zugeschnitten je nach Schwere der Symptome, kognitiver Ebene, Alter, eventuellen weiteren Störungen neuropsychologischer Funktionen, bereits bestehenden Fähigkeiten und Vorläuferfertigkeiten und nach geäußerten Bedürfnissen der Familien oder der Personen selbst. Diese individualisierten Förderprogramme werden regelmäßig aktualisiert, um die Rehabilitationsziele immer dem aktuellen Entwicklungsstand der Person entsprechend anzupassen.

Zur Aufnahme ist eine Überweisung der Neuropsychiaterin/des Neuropsychiaters oder der Psychiaterin/des Psychiaters des öffentlichen Dienstes erforderlich. Nach Ausstellung der Überweisung zur psychologischen Erstuntersuchung bei uns im Fachzentrum AUTòS ist eine Terminvereinbarung für ein erstes anamnestisches Gespräch mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten erforderlich. Die voraussichtliche Wartezeit für den Beginn der Interventionen mit den Kindern oder Erwachsenen mit Autismus wird zu diesem Zeitpunkt mitgeteilt.

Es gibt keine genau festgelegte Therapiestundenanzahl pro Person, die mindestens notwendig oder absolut richtig ist. Der Erfolg einer Intervention hängt nicht von der genauen Anzahl der direkten Therapiestunden pro Woche ab, sondern vom Gesamtprojekt und der Zusammenarbeit aller Fachpersonen des unmittelbaren Umfeldes der Person im autistischen Spektrum (Familie, Schulpersonal, Fachpersonen der öffentlichen und privaten Dienste usw.). Durch gute Zusammenarbeit von gut geschulten Fachpersonen im Umfeld wird automatisch eine hohe Stundenanzahl gewährleistet.

Autismus Familie Meran